Wir geben Ihnen einen schnellen Überblick über die zentralen Definitionen im Umfeld von nachhaltigen Innovationen. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert und erweitert.
Corporate Social Responsibility (CSR)
Freiwilliger Beitrag eines Unternehmens zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über gesetzliche Forderungen hinausgeht. Je nach Definition wird unter CSR gesellschaftliches Engagement von Unternehmen zusätzlich zu den eigentlichen Geschäftstätigkeiten verstanden (Sponsoring, Spenden, Stiftungen, etc.) oder alle Aktivitäten des Unternehmens und dessen Auswirkungen mit einbezogen.
Nachhaltige Innovationen finden im Zentrum des Geschäftsmodells statt. Im ersten Fall kann CSR daher als Vorstufe von nachhaltigen Innovationen angesehen werden. Im zweiten Fall sind nachhaltige Innovationen ein wichtige Teil Corporate Social Responsibility umzusetzen.
Drei-Säulen-Modell
Nachhaltige Entwicklung wird in diesem Modell in die drei Säulen ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Zielen unterteilt. Diese bedingen sich dabei gegenseitig und sind voneinander abhängig. Das weit verbreitete Modell ist leicht zu verstehen, steht aber seit einiger Zeit in der Kritik. Einerseits wird kritisiert, dass die drei Dimensionen als gleichrangig dargestellt werden. Tatsächlich bilde die Ökologie die Basis der anderen beiden Säulen, da ohne eine intakte Natur Gesellschaft und Wirtschaft nicht möglich seien. Zudem wird das Drei-Säulen-Modell auch als ungenau bzw. als zu wenig operationalisierbar kritisiert. Daher gibt es verschiedene Weiterentwicklungen des Modells.
In unserer Beratung setzen wir in der Regel das "Integrierte Nachhaltigkeitsdreieck" ein, da es eine genauere Einordnung zulässt. Zudem raten wir unseren Kunden zu einer konkreteren Festlegung ihrer nachhaltigen Strategien und Ziele, zum Beispiel orientiert an den Globalen Nachhaltigkeitszielen der UN.
Forschung und Entwicklung
Forschung und Entwicklung (F&E oder FuE, engl. Research and Development oder kurz: R&D) bezeichnet sowohl die Investitionen in die Generierung von Innovationen als auch die funktionalen Unternehmenseinheiten, die auf Forschung und Entwicklung ausgerichtet sind. (Quelle)
Ideenmanagement
Systematische Sammlung von Ideen zum Einfügen in den Innovationsprozess, in der Regel als Vorschlagswesen, gelegentlich werden auch unternehmensexterne Quellen integriert. Ideenmanagement gilt als Weiterentwicklung des kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP).
Greenwashing
Greenwashing ist eine kritische Bezeichnung für PR-Methoden, die darauf zielen, einem Unternehmen in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt (Quelle). Im Alltag ist es oft schwierig, Greenwashing und ernstgemeintes Engagement zu unterscheiden.
Als Berater für nachhaltige Innovationen lehnen wir Aufträge, die wir als Greenwashing identifizieren, konsequent ab. Vielmehr setzen wir in der Beratung auf eine konkrete Zieldefinition mit messbaren Kriterien und ggf. externe Zertifizierungen. Beides kann anschließend auch in der Kommunikation eingesetzt werden, um mögliche Vorwürfe von Greenwashing zu entkräften.
GRI-Standards und DNK
Die GRI-Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung sind ein Set miteinander verbundener Standards, die Organisationen dabei helfen sollen, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen und somit Rechenschaft über ihre ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen abzulegen (Quelle). Der DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) ist die etwas kompaktere deutsche Variante.
Innovationsmanagement
Innovationsmanagement ist die systematische Förderung von Innovationen in Organisationen und umfasst Aufgaben der Planung, Organisation, Führung und Kontrolle.
Es beschäftigt sich mit allen Maßnahmen, um Innovationen in Organisationen zu begünstigen und um einen Nutzen zu generieren (Quelle).
Klimaneutralität und Verantwortungsbereiche
Von Klimaneutralität ist die Rede, wenn eine bestimmte Tätigkeit keinen negativen Einfluss auf das Weltklima nimmt. Dabei werden die Treibhausgasemissionen eines Emittenten entweder kompensiert oder gar nicht erst emittiert, sodass sich die Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre durch die jeweilige Tätigkeit nicht erhöht (Quelle).
Treibhausgasemissionen werden vom meist benutzten internationalen Berechnungstool, dem Greenhouse Gas (GHG)-Protocol, in drei Kategorien oder „Scopes“ unterteilt. Scope 1 deckt direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen ab. Scope 2 deckt indirekte Emissionen aus der Erzeugung von gekauftem Strom, Dampf, Wärme und Kühlung ab, die das betreffende Unternehmen verbraucht. Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen (Quelle).
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Die Aufteilung von Verantwortung in drei Geltungsbereiche ("Scopes") ist Grundlage für spannenden Diskussionen in Unternehmen. Ist ein Automobilunternehmen verantwortlich für den Kraftstoffverbrauch durch seine Kunden? Und das Straßenbauunternehmen? Was ist mit der Autobahnmeisterei? Die Werkstatt? Der Supermarkt-Parkplatz? In unserer Beratung nutzen wir diese Unterteilung für alle Aspekte der Nachhaltigkeit, um den Verantwortungsbereich eines Kunden und die Reichweite der Ziele von nachhaltigen Innovationen abzustecken.
Kreativitätstechniken
Kreativitätstechniken haben die systematische Förderung von Kreativität zum Ziel. Je nach Aufgabenstellung kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Im Innovationsprozess werden Kreativitätstechniken vor allem zur Generierung neuer Ideen, aber auch zur Problemanalyse und für (neue) Ansätze zur Umsetzung von Ideen eingesetzt.
In unserer Beratung nutzen wir vor allem die Kreativitätstechniken, die im Unternehmen bzw. bei den Teilnehmer*innen bereits bekannt sind oder die sich in kurzer Zeit verinnerlichen lassen.
Kreislaufwirtschaft und geplante Obsoleszenz
Eine Kreislaufwirtschaft strebt die längst mögliche Nutzung von Produkten und Rohstoffen an. Praktisch heißt das Abfälle durch Wiederverwendung und Reparatur bestehender Produkte zu vermeiden. Ist das nicht möglich, werden sie wieder in ihre Ausgangsstoffe, also Rohstoffe, zerlegt und diese wiederverwertet (Quelle).
Eine herzu widersprüchliche, gängige Praktik ist zum Beispiel die "geplante Obsoleszenz". Hiermit ist eine Strategie des bewussten Konstruierens von Produkten mit begrenzter Lebensdauer gemeint, damit der Kunde diese durch Neukauf ersetzen muss. Das Grundprinzip dieser Strategie besteht darin, langfristige das Absatzvolumen zu erhöhen, indem die Zeit zwischen wiederholten Käufen verkürzt wird (Quelle).
Wir unterstützen Unternehmen dabei, eine Obsoleszenz-Strategie Schritt für Schritt durch ein Cradle-to-Cradle-Konzept zu ersetzen („von Wiege zu Wiege“). Dabei werden Produkte entweder als Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt oder dauerhaft in technischen Kreisläufen gehalten. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Weg in jeder Branche wirtschaftlich umsetzbar ist.
Nachhaltigkeitsmanagement
Nachhaltigkeitsmanagement kann wie Corporate Social Responsibility als zusätzliche Aufgabe zu den eigentlichen Geschäftstätigkeiten gesehen werden oder als dessen übergeordnete Strategie. Nachhaltige Innovationen sind daher entweder eine Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsmanagements oder ein Teil davon.
Open Innovation
Open Innovation (Henry W. Chesbrough 2003) ist als systematische Öffnung des Innovationsprozesses eines Unternehmens zu sehen. So werden beispielsweise auf der einen Seite Kunden, externe Ideen und Lösungen in den Innovationsprozess integriert und auf der anderen Seite eigene Entwicklungen nicht Produkt auf den Markt gebracht, sondern in früheren Entwicklungsstufen für die externe Weiterentwicklung durch andere Organisationen lizenziert (Quelle).
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Purpose
Aus dem Englischen übernommenes Schlagwort für den höheren Zweck eines Unternehmens, also philosophisch-moralische Ziele über bloß wirtschaftlichen Gewinn hinaus (Quelle). Der Purpose geht über die Entwicklung einer Vision hinaus und hat, richtig entwickelt, nichts mit Marketing und Außenkommunikation zu tun.
Den Purpose von Unternehmen, Abteilungen und Produkten zu identifizieren ist eine grundlegende Aufgabe bei der Entwicklung nachhaltiger Innovationen. Wir sind davon überzeugt, dass hierin der Hauptzweck einer externen Unternehmensberatung liegt: Der Aufdeckung von „blinden Flecken der Erfolgsroutine“, von Wahrheiten, die Unternehmen aufgrund des eigenen wirtschaftlichen Erfolgs verlernt haben, zu erkennen.
Sustainable Development Goals (SDG, Globalen Nachhaltigkeitsziele der UN)
Um global nachhaltige Strukturen zu schaffen, haben die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen sich 17 Ziele bis 2030 gesetzt, die in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung festgehalten sind: Die UN-Nachhaltigkeitsziele oder Sustainable Development Goals, kurz SDGs genannt (Quelle). Sie bilden ein geeignetes Raster, um die eigenen Ziele eines Unternehmens auszurichten.
Social Entrepreneurship
Im weiteren Sinn umfasst "Entrepreneurship" den gesamten Themenkomplex von Unternehmertums, Gründung und Selbstständigkeit. Im engeren Sinn ist damit die Gründung im kreativen Umfeld mit einer innovativen Geschäftsidee und vor allem die Eigenschaften und Passion der Unternehmer*in gemeint, die eigene Idee umzusetzen und den eigenen Traum zu verwirklichen.
Social Entrepreneurship ist dabei ein Konzept, mit den Prinzipien der (wirtschaftlichen) Unternehmensgründung und dessen Persönlichkeiten, gesellschaftliche und ökologische Probleme zu adressieren. Beim Social Entrepreneur steht somit der Purpose im Vordergrund, finanzielle Performance wird als Mittel zum Zweck angesehen. Ein Social Enterprises (Sozialunternehmen, Social Business ) liegen demnach in einem Mittelfeld zwischen rein wohltätigen und rein kommerziellen Organisationen.
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Soziale Innovation
Unter diesem Begriff werden meist innovative Aktivitäten verstanden, welche vom Ziel der Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse angetrieben werden und von Organisationen entwickelt und verbreitet werden, deren Zweck schwerpunktmäßig gemeinwohlorientiert ist (Quelle).
In unserer Kommunikation und Beratung achten wir daher darauf, diesen Begriff nicht für Aktivitäten in der Wirtschaft zu verwenden. Wir sprechen daher bei betrieblichen Innovationen, die positive gesellschaftliche Effekte priorisieren von "nachhaltigen Innovation mit sozialer Zielsetzung".
True Cost
Der wirkliche Preis eines Produkts, nachdem über den Ladenpreis hinaus noch die Kosten für Gesundheits- und Umweltschäden dazugerechnet werden. Beispiel: Ein Bio-Apfel ist zwar im Laden teurer als ein konventioneller, verursacht aber insgesamt durch Bodenschonung weniger Kosten für die Gesellschaft (Quelle). Für die konkrete Umsetzung dieser Preise stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung (z.B. CO2-Preis).
Die Zurückführung und Einberechnung von bislang externalisierten Kosten (also solchen, die von Produzenten verursacht, aber von der Gesamtgesellschaft getragen werden) ist ein wichtiger Aspekt in der Entwicklung von nachhaltigen Innovationen. Hierdurch wird einerseits eine echte Vergleichbarkeit der eigenen Produkte hergestellt. Andererseits können so - in Kombination mit politischen oder marktregulierenden Maßnahmen - Wettbewerbsnachteile von nachhaltig agierenden Unternehmen reduziert werden.
Wissensmanagement
Wissensmanagement bezeichnet die strategischen, verwaltenden und operativen Aufgaben für den systematischen Umgang mit Wissen. Aufgrund des engen Zusammenhangs zwischen Wissens- und Innovationsmanagement gibt es einige Ansätze für deren zumindest teilweise Integration in Unternehmen (Quelle).
Bildnachweise:
Drei-Säulen-Modell und Vorrangmodell als CC BY-SA 4.0 von Felix Müller
Integriertes Nachhaltigkeitsdreieck aus: Alexandro Kleine: Operationalisierung einer Nachhaltigkeitsstrategie – Ökologie, Ökonomie und Soziales integrieren; Wiesbaden: Gabler 2009.
Scope 3 Emissionen: Deutsches Global Compact Netzwerk via CO2 Emissionen richtig verstehen und vermeiden - Axians eWaste (axians-ewaste.com)
Open Innovation: Open Innovation – So geht Innovation mit Extern (licili.de)
Social Entrepreneurship: Alter K. (2007). Social enterprise typology. Copyright 2001-2016 Virtue Ventures LLC, 12, 1–124. via Social Enterprise and Social Innovation: A Look Beyond Corporate Social Responsibility | IntechOpen
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