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Rene Bickmann

Was sind nachhaltige Innovationen?


 

Keine Zeit? In 90 Sekunden erklärt:

 

Die einzelnen Begriffe sind bekannt, doch was steckt hinter dem Konzept? In aller Kürze leiten wir eine Definition für "nachhaltige Innovationen" her. Wagen wir mal einen ersten eigenen Versuch:


Nachhaltige Innovationen sind neue unternehmerische Lösungen, die erfolgreich zur Anwendung gebracht werden, um neben einem wirtschaftlichen Gewinn gleichberechtigt ökologische und soziale Werte zu erzeugen.

Okay. In der Beschreibung steckt zwar nun einiges drin, aber ganz selbsterklärend ist diese Definition auch nicht. Daher packen wir den Begriff "nachhaltige Innovation" aus und schauen uns die Einzelteile genauer an.


Innovation


So beliebt der Begriff auch ist, so oft verkommt er zur Phrase oder wird zumindest einseitig verwendet. Viele setzen Innovation mit einer technischen Neuerung gleich oder sehen darin lediglich neue Produkte. In Unternehmen wird er anders verwendet als in der Politik oder bei NGOs.


Im Grunde geht es immer um irgendetwas Neues, was zur Anwendung gebracht wurde. Das können neue Produkte und Dienstleistungen sein, aber auch Prozesse, Geschäftsmodelle, Vertriebskanäle, Organisationsformen, soziale Praktiken, usw. sein. Entsprechend werden dann Begriffe gebildet wie Produktinnovation, Prozessinnovation, Geschäftsmodellinnovation, Marketinginnovation, Organisationsinnovation, Sozialinnovation. Die Liste ist endlos und beschreibt doch immer nur eines: den Gegenstand der Innovation. Das hilft zwar etwas, aber so richtig weiter kommen wir damit im Alltag auch nicht.


Wie bei anderen Begriffen auch ist die Definition von "Innovation" subjektiv und situationsabhängig - und letzten Endes gar nicht so wichtig. Vielmehr müssen wir alle, die mit dem Begriff arbeiten, für jeden Fall neu festzurren, wovon wir eigentlich gerade sprechen. In einem der Standardwerke zur Innovation werden hierfür 5 Dimensionen vorgeschlagen:

  1. Inhaltlich: der oben angesprochene Gegenstand

  2. Intensität: der Grad an Neuheit und der Auswirkungen

  3. Subjektiv: aus wessen Perspektive etwas neu ist

  4. Prozess: der Ablauf einer Innovation

  5. Normativ: die Festlegung von Erfolgskriterien

Das wichtigste Merkmal einer Innovation ist neben der Neuheit die Anwendung. Erst wenn tatsächlich etwas unternommen wird, wird eine Idee zur Innovation. In unseren Beratungen klären wir daher zunächst das gemeinsame Verständnis von Innovation in der jeweilige unternehmerischen Situation, um dann effektiv an der Umsetzung zu arbeiten und konkreten Nutzen zu schaffen.


Nachhaltigkeit


Begriffe unterliegen Trends, die über die damit bezeichneten Themen hinausgehen können. Ohne Zweifel ist der Ausdruck "nachhaltig" aktuell gefragt wie nie. Dass dies auch mit einer veränderten Lebenseinstellung vieler Menschen einher geht, ist unbestritten. Interessant dabei ist, dass das Interesse an "Nachhaltigkeit" dem an verwandten Begriffen jedoch deutlich übersteigt, wie zumindest eine Auswertung von Google-Suchanfragen zeigt.



Ist "Nachhaltigkeit" also nur ein Trendbegriff, der vor allem im Marketing eingesetzt wird? Wir glauben nein. Vielmehr zeigt das Interesse an diesem Ausdruck, dass immer mehr Menschen an ganzheitlichen Lösungen interessiert sind. Statt sich auf einzelne Punkte der persönlichen oder unternehmerischen Verantwortung zu beschränken betrachten sie das große Ganze. Denn dafür steht "nachhaltig" in erster Linie: für eine Sorgfaltspflicht, die über bestimmten thematischen, räumlichen und zeitlichen Grenzen hinaus geht.


„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“

Diese Definition, 1987 von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung entwickelt, zeigt sich mit dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom März 2021 und seiner Argumentation zum generationengerechten Klimaschutz aktueller denn je.


Und was bedeutet diese Beschreibung für eine "nachhaltige Entwicklung" der Wirtschaft und einzelner Unternehmen? Eigentlich nichts Neues. Von der frühen Idee eines "ehrbaren Kaufmanns" über das Stakeholder-Management bis zu den Prinzipien des modernen Unternehmertums - alle zielen auf eine ähnliche Form der Verantwortung ab. Nur werden im Alltag zu wenige Entscheidung tatsächlich daran ausgerichtet.


Nachhaltige Innovationen sind Neuerungen mit Sinn


Wir haben also weniger ein Definitions- als ein Umsetzungsproblem. Und hier bietet sich die Innovation als hervorragendes Instrument an. Mit der Vielseitigkeit hinsichtlich Gegenstand und Intensität der Innovation (siehe oben) sowie den bereits ausgereiften Methoden aus dem betrieblichen Innovationsmanagement (Kundenbedürfnisse, Kreativität, Technologiebewertung, etc.) bietet das Konzept große Chancen, Unternehmen zukunftsfähig im Sinne der Nachhaltigkeit zu machen. In konkreten Schritten und mit messbaren Ergebnissen. Was es hierfür lediglich braucht ist die Neuausrichtung der Ziele von Innovationsentscheidungen.


Fast geschafft. In unserer Herleitung einer Definition sind wir beinahe am Ende angelangt. Nachhaltige Innovationen sind also keine neue Art von Innovationen (weshalb wir auch nicht von "Nachhaltigkeitsinnovationen" sprechen). Vielmehr haben sich die Zielsetzung und die Kriterien für "Erfolg" verändert. Werden im klassischen Verständnis von Innovationen in erster Linie ökonomische Werte generiert, sprechen wir von einer Gleichberechtigung von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Kriterien. Aus einer eindimensionalen Betrachtung wird ein ganzheitlicher Zielkorridor. Komplexer, ja, aber eben auch generationengerecht.


Die Grafik beschreibt die Möglichkeiten durch nachhaltige Innovation gleichberechtigt über finanzielle, soziale und ökologische Wertschöpfung zu entscheiden.

Auch bei der nachhaltigen Innovation liegt es an den Unternehmen, ihre strategischen Ziele zu definieren und daraus konkrete Schritte abzuleiten. Nun stehen ihnen dafür jedoch mehr Instrumente zur Verfügung als in der Vergangenheit.

  • Streben Sie für ihre Innovation einen Bereich an, in dem sich soziale und ökologische Ziele mit den finanziellen Interessen decken?

  • Sind Sie bei Zielkonflikten bereit, für mehr Nachhaltigkeit auf ein Umsatzplus zu verzichten?

  • Oder entscheiden Sie sich sogar dafür, mit einer Neuheit weniger Gewinn zu erwirtschaften als bislang, wenn dafür mehr soziale und ökologische Werte geschaffen werden?

Es liegt an den Unternehmer*innen zu entscheiden. Wir unterstützen mit dem neutralen Blick und den richtigen Methoden.


Zusammenfassung


Wir haben gezeigt, dass Innovationen mehr sind als neue Technologien und dass durch ihre erfolgreiche Anwendung neue Werte geschaffen werden. Eine nachhaltige Entwicklung bezieht immer alle aktuellen und kommenden Generationen in unternehmerische Entscheidungen ein. Nachhaltige Innovationen schaffen daher bei erfolgreicher Anwendung gleichberechtigt ökonomische, ökologische und soziale Werte. Hierfür setzen wir etablierte Strategien, Methoden und Instrumente aus dem Innovationsmanagement ein.


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